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Mehr Wohnungsbau in Sicht? BFW kommentiert Novelle der NBauO beim Immobilien-Dialog Hannover

„Tatsächlich gibt es gute Erleichterungen, die aber vorwiegend das Bauen im Bestand betreffen“, so der Landesverbandsgeschäftsführer. „Das betrifft beispielsweise Umbaumaßnahmen und Nutzungsänderungen. Bedeutsam ist auch Paragraf 33 zur Entbehrlichkeit eines zweiten Rettungsweges, der allerdings nicht für den Neubau gilt.“
Die weggefallene Stellplatzpflicht (§47 NBauO) gilt hingegen sowohl für den Bestand als auch für den Neubau. Dazu mahnte Huber an: „Leider erleben wir bereits jetzt Fälle, wo Kommunen diese Neuerung durch städtebauliche Verträge unterlaufen.“ Hier bleibe abzuwarten, ob es sich um Einzelfälle handele. Ein weiterer wesentlicher Punkt, der zur Beschleunigung führen kann, ist die Genehmigungsfiktion (§70a NBauO). Sie tritt für bestimmte Baumaßnahmen nach Ablauf einer Frist von drei Monaten ein. Auch die Anerkennung von Typengenehmigungen aus anderen Bundesländern (§73 a Abs. 5) erleichtert die Planungs- und Genehmigungsprozesse.

Ganz allgemein begrüßt der BFW Niedersachsen/Bremen den mutigen Vorstoß der Landesregierung. Dennoch benötigt die Branche weitere Erleichterungen, insbesondere im Neubau, damit das Bauen tatsächlich einfacher, schneller und kostengünstiger werden kann. Hubers Fazit: „Nach der Novelle ist vor der Novelle. Wir als Verband der mittelständischen und zumeist inhabergeführten Immobilienwirtschaft werden auch in der nächsten Novellierung daran arbeiten, dass gesetzliche Rahmenbedingungen weiter entschärft und vereinfacht werden.“

In der sich anschließenden Diskussion dreht sich alles um die Frage, was den Bauturbo zündet. Dazu Helmut Kummer, Geschäftsführer vom Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen: „Wir sind froh, dass die Politik umdenkt, aber es geht noch einiges mehr. Der Bauturbo muss sich aus vielen Teilen zusammensetzen, die NBauO ist nur ein Baustein neben Zinsen, Förderungen und anderen.“ Das bestätigte auch Philipp Weber, Geschäftsführer von Weber Massivhaus. „Die Novellierung der NBauO gibt einen positiven Impuls, aber keine generelle Trendwende.“ Neben dem Blick auf die politischen Rahmenbedingungen appellierte Weber zugleich auch an die Branche: „Wir haben Produkte geschaffen, die nicht mehr bezahlbar sind. Wir müssen das Know-how, das wir als Unternehmen haben, wieder mehr nutzen, um das Bauen günstiger zu machen.“

Ein Dankeschön geht an den Veranstalter Heuer Dialog für die tolle Organisation des Immobilien Dialog Hannover und den Gastgeber KONE Aufzüge & Rolltreppen GmbH.


Die Branche im Krisenmarathon: Endspurt in Sicht?

Es sind bewegte Zeiten. Die Immobilienbranche sieht sich weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber; das Ergebnis sind stetig sinkende Baugenehmigungszahlen. Das jüngste Ampel-Aus der Bundesregierung verspricht ebenso wenig schnelle politische Abhilfe. Statt im Krisenmodus zu verharren, stellt sich die Branche selbst ihrer Verantwortung. Wie Strategien und Modelle aussehen können, wurde bei der 12. nordwestdeutschen Immobiliennacht des BFW Niedersachsen/Bremen thematisiert.

Lesen Sie hier den gesamten Nachbericht.


B!WRD des BFW: „Sonderpreis für soziale Verantwortung“ geht nach Niedersachsen

 

Beim B!WRD, dem Projektentwicklerpreis vom BFW Bundesverband, wurde erstmals der „Sonderpreis für soziale Verantwortung“ verliehen. Preisträgerin ist die Dipl. Ing. Weber Massivhaus GmbH aus Isernhagen mit dem Projekt „Inklusives Wohnen im Wohnhof Hauptstraße in Wunstorf“. In dem Projekt entstehen bis Ende 2025 insgesamt 21 Wohnungen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, die alle barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht konzipiert sind. Darüber hinaus werden Therapie- und Gemeinschaftsräume sowie ein öffentlich zugänglicher Mehrzweckraum in dem Gebäudeensemble integriert. Ein gemeinschaftlicher Wohnhof vervollständigt das Angebot, um die Kommunikation der Hausgemeinschaft und Nachbarschaft zu fördern.

Ein Leitmotiv für das im Bau befindliche Projekt ist die Schaffung von bezahlbarem, nachhaltigem und modularem Wohnungsbau, welcher durch Qualität und Einfachheit geprägt wird. Die Realisierung erfolgt vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Möglichst viel der alten, abzubrechenden Bausubstanz wird aufbereitet und einem neuen Lebenszyklus zugeführt. Der Neubau wird mit dem staatlichen Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ zertifiziert.

Neben Weber Massivhaus zählten drei weitere Unternehmen aus Niedersachsen und Bremen zu den Nominierten:

  • Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG mit dem Projekt Herzkamp „heute morgen leben“, Hannover
  • Interhomes AG mit dem Projekt „Grundschule Gartenstadt Werdersee“, Bremen
  • Meinhof und Felsmann GBS GmbH & Co. KG mit dem Projekt „Umbau ehemalige Athanasiuskirche“, Hannover

Der BFW Niedersachsen/Bremen gratuliert seinen Mitgliedsunternehmen. Vorstandsvorsitzender Dirk Streicher betont: „Wir sind stolz, dass gleich vier Projekte nominiert waren. Es zeigt, wieviel Innovationskraft unsere Mitgliedsunternehmen täglich unter Beweis stellen. Trotz schwierigster Bedingungen gelingt es unserer Branche, Projekte zu realisieren, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüchen gerecht werden. Der Sonderpreis für soziale Verantwortung würdigt zudem das besondere Engagement, auch zielgruppenspezifischen Wohnraum zu bezahlbaren Preisen herzustellen. Herzliche Glückwünsche an alle Gewinner und Nominierten aus ganz Deutschland!“

 

Weitere Informationen zum B!WRD, den Nominierten und Preisträgern finden Sie hier:

B!WRD – BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.


In Erinnerung an Prof. Dr. Peter Hansen

Vom Gründungsmitglied über sein ehrenamtliches Engagement als Vorstandsvorsitzender bis hin zu seinem Einsatz in der politischen Interessenvertretung – Prof. Dr. Peter Hansen hat den BFW Niedersachsen/Bremen e.V. mit seinem jahrzehntelangen Wirken entscheidend geprägt. Darüber hinaus leistete er als Unternehmer durch umfangreiche Wohn- und Gewerbebauaktivitäten einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung der Landeshauptstadt Hannover. Prof. Hansen war zudem eine geschätzte Persönlichkeit, der mit Unternehmergeist und Herzblut insbesondere auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vorangetrieben hat.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Der Vorstand und die Geschäftsführung des BFW Niedersachsen/Bremen e.V.


Mitgliedsunternehmen Viebrockhaus erhält Serienzertifizierung für Power Townhouse

Ende Juni wurde das erste Viebrockhaus Power Townhouse in Hollenstedt eröffnet. Wir vom BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen e. V. waren natürlich mit dabei, als Andreas Viebrock in Gegenwart zahlreicher Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und Experten die feierliche Einweihung beging. Ein Leuchtturmprojekt für den sozialen Wohnungsbau, das sich optisch perfekt ins Ortsbild einfügt und Kommunen sowie Investoren gleichermaßen erfreut. Für den enormen Geschwindigkeitsvorteil des Konzepts, das bereits viele Interessenten in ganz Deutschland auf den Plan gerufen hat, sorgt seine Serienzertifizierung.

𝐃𝐚𝐬 𝐏𝐨𝐰𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐰𝐧𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐝𝐚𝐬 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞 𝐇𝐚𝐮𝐬 𝐢𝐦 𝐬𝐨𝐳𝐢𝐚𝐥𝐞𝐧 𝐖𝐨𝐡𝐧𝐮𝐧𝐠𝐬𝐛𝐚𝐮 𝐢𝐧 𝐃𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐝, 𝐝𝐚𝐬 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐬𝐨𝐥𝐜𝐡𝐞 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞𝐧𝐳𝐞𝐫𝐭𝐢𝐟𝐢𝐳𝐢𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐞𝐫𝐡𝐚𝐥𝐭𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭.

Damit wurde wieder einmal der Beweis angetreten, dass gerade die private, mittelständische, inhabergeführte Wohnungswirtschaft offen für Innovationen und voller neuer Ideen ist. Das Ergebnis ist bezahlbares Bauen UND Wohnen.

Lars Kolk erwähnte in seinem kurzen Kommentar, dass es für die Verwaltungen und gerade für die Bauaufsichtsämter immer schwieriger ist, ihre Aufgaben zu erfüllen, weil der Fachkräftemangel auch da deutlich zu spüren ist. Angesichts dieser Tatsache ist das Zertifikat für die Serienfertigung sicherlich auch ein riesiger und wichtiger Baustein, um die Genehmigungsverfahren zu verkürzen.

Michael Kiesewetter verwies in seiner Festansprache darauf, dass gerade das Land Niedersachsen solche Innovationen durch ein modernes Wohnraumförderprogramm und die aktuelle Novelle der NBauO möglich gemacht hat. Das Land Niedersachsen braucht mehr geförderten Wohnraum, denn der aktuelle Bestand läuft bedingt durch das Auslaufen der Bindungsfristen langsam, aber sicher leer. Hier sind Ideen gefragt.

Das Projekt ist ein Vorzeigeprojekt, dass es jederzeit in die Skalierung bringen kann.

Die vollständige Pressemitteilung des Unternehmens lesen Sie hier:

Pressemitteilung Viebrockhaus Power Townhouse


Wohnbaukrise: Ist der neue Gebäudetyp „E“ die Lösung?

Dieser Frage widmete sich eine Diskussionsrunde des BFW Niedersachsen/Bremen auf der Real Estate Arena. Einleitend dazu erläuterte Professor Stefan Leupertz, Gründer & Geschäftsführer der 3D2L GmbH und Richter am Bundesgerichtshof a.D., wie der neue Gebäudetyp „E“ zu verstehen und werten ist: „E ist kein Gebäudetyp, sondern vielmehr ein Symbol für den Weg in die richtige Richtung. Wir müssen entschlacken und vereinfachen, um schneller und kostengünstiger zu bauen. Daher handelt es sich um einen Planungsprozess, für den es rechtssichere Entscheidungsfreiheit braucht.“ Zugleich mahnte er, dass die Freiheit des Vertrages abhandengekommen sei. Um den neuen Typ durchzusetzen, müssten sich Vertragspartner einig sein und damit einhergehend darf die Baubeschreibungspflicht nicht mehr obligatorisch den anerkannten Regeln der Technik unterliegen. Er plädierte dafür, Rechtssicherheit zu schaffen und dies im Gesetz zu verankern.

Auch aus Sicht der Wohnungswirtschaft wird der neue Gebäudetyp „E“ begrüßt, wenngleich noch große Unsicherheit in der Umsetzung herrscht. So verwies Helmut Kummer, Geschäftsführer der Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG darauf, dass in Deutschland eine Art Vollkaskomentalität vorherrsche und sich Käufer häufig mit Gutachter und Anwälten auf die korrekte Ausführung unzähliger DIN-Normen berufen. Für Kummer, der zugleich Vorstandsmitglied im BFW Niedersachsen/Bremen ist, ist der neue Gebäudetyp dennoch einer von vielen Bausteinen aus der aktuellen Krise. Nadine Otto, Geschäftsführerin der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG, sieht ebenfalls große Chancen und plädierte für Mut zur Umsetzung. Des Weiteren brachte sie den neuen Gebäudetyp auch mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung: „Einfacher bauen und wohnen heißt nicht schlechter wohnen. Das zeigt schon allein der Vergleich zu vielen Bestandsgebäuden. Daher müssen wir uns rantasten und mutig umsetzen, was geht.“ Aus Sicht der Banken ist die Vereinfachung des Bauens ein guter Lösungsansatz. Torsten Krieger, Vorstandssprecher der PSD Bank Hannover eG, wies daraufhin, dass es derzeit für Banken noch schwer einzuschätzen ist, wie sich Immobilien dieses Typs finanzieren lassen. Daher betonte er auch die Notwendigkeit, einen sicheren Rechtsrahmen zu schaffen, damit nicht die Gefahr entsteht, dass Banken einen Wertabschlag vornehmen.

David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen, fasste als Moderator der Diskussionsrunde zusammen: „Die Wohnungswirtschaft baut für Menschen und wir arbeiten daran, unseren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu gehören Mut und Innovationen, gepaart mit einem rechtssicheren Rahmen.“

 


Stellungnahme zur Verlängerung der Verordnung zur Senkung der Kappungsgrenze

Seit 2013 gibt es in Bremen die Verordnung zur Senkung der Kappungsgrenze gemäß § 558 Absatz 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Kappungsgrenzen-Verordnung) in Bremen und Bremerhaven. Bei der Einführung argumentierte der damalige Bürgermeister, dass diese Verordnung nur eine Notmaßnahme sei und nach 5 Jahren zurückgenommen werden solle. Man wollte die Zeit nutzen, um den Wohnungsbau anzukurbeln und mehr bezahlbare und geförderte Wohnungen bauen, um damit den Druck aus dem Markt zu nehmen.

Nun wird die Verordnung zum wiederholen Male verlängert. Das zeigt deutlich, dass die Maßnahmen, die von der Bremer Landesregierungen getroffen wurden, nicht wirken. Der Wohnungsbau in Bremen ist aktuell auf einem Tiefstand, das Angebot an Wohnraum so gering wie noch nie. Bremen verfügt über zwei schlagkräftige Wohnungsgesellschaften, die große Bestände halten. Aber das reicht nicht aus. Die Verlängerung der Kappungsgrenzenverordnung wird nicht dazu beitragen, dass dieser Mangel behoben werden kann. Die Verordnung nimmt den Investoren jeglichen Anreiz, in Bremen zu bauen. In unserer Stellungnahme haben wir die aus unserer Sicht maßgeblichen Punkte kritisiert und gleichzeitig auch konstruktive Anregungen gegeben, wie der Wohnungsmangel in Bremen effektiv beseitigt werden könnte.

Lesen Sie hier die vollständige Stellungnahme:

BFW-Stellungnahme-zur-Verlängerung-der-Kappungsgrenzenverordung-in-Bremen.pdf pdf Datei ansehen —  Datei herunterladen

 


42. Hannover-Forum: „Wohnbaukrise oder neue Realität“

Zuversicht und Optionen aufzeigen – das war das Ziel des 42. Hannover-Forums. Statt klassischer Grußworte wählte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, daher den Begriff der Mutworte in seiner Begrüßung. Er fand eindrückliche Worte, um die aktuelle Situation zu beschreiben. „Das Grundgeschäft ist da, der Bedarf an Wohnungen hoch. Und wir als Wohnungswirtschaft würden sofort wieder mehr bauen, aber es muss wirtschaftlich sein. Denn aktuell rechnet sich insbesondere der Neubau nicht.“ Er verwies auf die Tragkraft der Branche, wie viele Arbeitsplätze mit der Immobilienwertschöpfungskette verknüpft sind und dass jede Fachkraft, die durch die Krise verloren geht, nur schwer wieder zu ersetzen ist. Daher sein Appell an die Politik: „Nutzen Sie auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene jeden Spielraum, um das Bauen einfacher, schneller und damit günstiger zu machen.“

 

Frank Doods, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, pflichtete Streicher bei. Er verwies insbesondere auf den hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und dass auch in Niedersachsen die Suche nach einem günstigen Zuhause zur Herkulesaufgabe wird. Auch wenn er ehrlich einräumte, dass es für eine schnelle Lösung keine Wundermittel gibt, so stellte er zugleich ein Bündel von Maßnahmen des Landes Niedersachsen vor, um der Aufgabe der Wohnraumversorgung gerecht zu werden. Allen voran steht die Novellierung der Niedersächsischen Bauordung (NBauO), die in Teilen Entlastung und Vereinfachung, aber insbesondere keine weitere Verschärfung der Standards mit sich bringt.

Özlem Ünsal, Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung der Freien Hansestadt Bremen, sieht für Bremen ähnliche Herausforderungen, spricht von einer Zeitenwende in der Branche und ergänzt: „Bezahlbares Wohnen bleibt die soziale Frage unserer Zeit. Deshalb werden wir Bremen auch trotz der Baukrise im engen Schulterschluss weiterbauen. Hierfür setzen wir auf ein breites Spektrum an Maßnahmen, Erleichterungen und Regelungen. Sie betreffen den planungs- und genehmigungsrechtlichen Rahmen, die Verwaltungsabläufe und unsere Förderkulisse. Bau und Stadtentwicklung dürfen nicht stagnieren.“

Allein die politischen Maßnahmen reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Krise abzuwenden. Weitere Potenziale, um den Wohnungsbau wieder rentabler zu realisieren, stellte Thomas Kotyrba, Head Of Research and Strategy, BNP Paribas Real Estate Investment Management, vor. Sein Blick richtete sich auf Praxisbeispiele aus dem Ausland. Von Modulbau bis hin zur Nachverdichtung und Aufstockung – die Beispiele zeigen, wie sich mit guter Flächeneffizienz Baukosten reduzieren lassen. Kotyrba forderte zudem: „Es braucht den wöchentlichen Jour Fix mit Regierung, Immobilienwirtschaft und Bürgern – auf Augenhöhe. Wohnen muss nicht neu gedacht werden, es muss endlich umgesetzt werden. Die Ideen, die Best-Practice-Beispiele aus anderen Weltregionen, die Projekte an den Anforderungen vorbei – all das liegt auf dem Tisch, nur keine ganzheitliche Strategie und Agenda mit klarer Aufgabenverteilung.“

Dass es so schnell keine massive Kehrtwende in der Zinsentwicklung und den Baukosten geben wird, wurde den Tag über deutlich. Daher konzentrierte sich die abschließende Podiumsdiskussion auf die Frage, welche Stellschrauben die Rentabilität im Neubau verbessern können. Dirk Streichers klare Empfehlung: „Die Gesamtsituation können wir aktuell nicht verändern. Aber in dem wir jedes Gewerk auf den Prüfstand stellen, können wir Kosten einsparen.“ Dazu meldete sich aus dem Publikum Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG aus Hannover und merkte an: „Neben dem eigenen Prüfstand muss sich auch das gesellschaftliche Bewusstsein wieder schärfen. Wohnen ist ein Gut, das bezahlt werden muss und muss demnach wieder in Abwägung mit anderen Konsumausgaben wie Reisen, Streamingdienste oder Gastronomiebesuche Wertschätzung erfahren.

 

Die gesamte Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie hier.

Bildquelle: Niklas Krug


Survive until 25? Lage im Wohnungsbau weiter dramatisch

Was Anfang 2023 noch als Beginn einer rasanten Talfahrt anklang, zeigt inzwischen dramatische Ausmaße. Für viele Immobilienunternehmen ist der Ausdruck „Survive until 25“ nicht mehr nur ein Motto, sondern existenzielle Überlebensstrategie, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Stimmung der Branche ist laut Münchner ifo-Institut seit Aufzeichnung vor rund dreißig Jahren auf dem Tiefpunkt angelangt. Der Wohnungsbau nahezu zum Erliegen gekommen. Der BFW Niedersachsen/Bremen nutzte den diesjährigen Neujahrsempfang daher erneut, um auf die dramatischen Folgen aufmerksam zu machen und seine politischen Botschaften zu formulieren.

„Die Baubranche ist zum Sorgenkind geworden“, mahnte Philipp Weber, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, in seiner Eröffnungsrede. Er skizzierte die verheerenden Folgen, die die aktuelle Branchensituation nach sich zieht. Denn während auf der einen Seite Fachkräftemangel herrscht, droht auf der anderen Seite ein massiver Arbeitsplatzverlust, weil kurzfristig Aufträge fehlen, um Personal zu beschäftigen. Auch der Wohnungsmangel spitzt sich weiter zu. Es fehlen zunehmend Wohnungen, vor allem im bezahlbaren Segment, was die Mieten massiv in die Höhe treibt.

Weber, der als Unternehmer aus der Praxis spricht, weiß, dass es nicht nur um neuen Wohnraum geht, sondern auch die Bedarfe der Zukunft genau betrachtet werden müssen. „Wir müssen weg vom Maßanzug hin zu Immobilien, die flexibel genutzt werden können, wenn sich Lebensmodelle ändern.“ Sein Appell dazu an die Politik: „Sie müssen uns helfen, das Bauen wieder einfacher zu machen und zum Teil widersprüchlichen Korsett der Normen und Regeln herauszubewegen, um diese Flexibilität umzusetzen.“ Konkret nannte er vier Forderungen, die kurzfristig die Branche entlasten und für die sich auch der BFW Bundesverband auf Bundesebene einsetzt.

  1. Grunderwerbsteuer senken
  2. Verlässliche Förderungen
  3. Eigentumsbildung fördern
  4. Zeitnahe Umsetzung der degressiven AfA

Mit Bezug auf das aktuell vorherrschende Branchenmotto „Survive until 25“ rät Weber: Statt abzuwarten gilt es, die Branche neu zu denken und gemeinsam die Energie- und Baustoffwende zu gestalten.

In Anlehnung an die Worte von Philipp Weber bescheinigte auch der niedersächsische Staatssekretär Frank Doods, dass nicht nur 2023 ein Jahr voller Herausforderungen war, sondern auch die aktuellen Zeiten nicht einfach sind. Als eine der zentralen sozialen Fragen griff er die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum auf. Über den massiven Druck, der auf der Bau- und Immobilienwirtschaft lastet, herrscht seiner Auffassung nach kein Zweifel. „Jetzt muss die Diskussion von Lösungsansätzen Ergebnisse bringen“, so Doods. Niedersachsen sei sich bewusst, dass jetzt Handeln gefragt sei und zeigt sich stolz, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen, um die Wohnungswirtschaft zu stärken. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem das „Bündnis für bezahlbares Wohnen, die Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens, das Wohnraumschutzgesetz und die Erhöhung der Mittel für soziale Wohnraumförderung. Zudem seien die 1. Novelle der Niedersächsischen Bauordnung und der Landeswohnungsgesellschaft „WohnRaum Niedersachsen“ zwei zentrale Maßnahmen, um Bauen schneller, einfacher und günstiger zu machen. Zum Abschluss richtete Staatssekretär Doods seinen Appell an die Gäste mit Ausblick auf das Jahr 2024: „Wir stehen tatsächlich an einer Zeitenwende und es ist Zeit zum Umdenken. Nur zusammen mit allen Beteiligten schaffen wir einen Weg aus der Krise. Bleiben wir zuversichtlich für ein möglicherweise anspruchsvolles Jahr 2024.“ Seinen Dank richtete er in diesem Zusammenhang an die gute und wertvolle Zusammenarbeit mit dem BFW Niedersachsen/Bremen.

Zum Abschluss sprach Hannovers Stadtbaurat Thomas Vielhaber zur aktuellen Wohnungssituation und den wohnungs- und baupolitischen Zielen der Landeshauptstadt. Er beschrieb die vielfältigen Aufgaben der Stadt und verwies darauf, dass Branche und Stadt als rahmengebende Akteurin vielfach die gleichen Ziele verfolgten und in ähnlichen Nöten steckten. Um dem Wachstum der Stadt gerecht zu werden, investiere Hannover trotz Rekordschuldung so viel wie nie zuvor. Neben der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum gehören dazu neue Schulplätze sowie eine angemessene soziale und öffentliche Infrastruktur. Zu den politischen Maßnahmen zählen die Fortführung der hannoverschen Wohnungsbauoffensive, die aktive städtische Bodenpolitik, die Ausweisung von Neubaugebieten, die Weiterführung der städtischen Wohnraumförderung sowie die aktive Unterstützung der Nachverdichtung und Aufstockung. Erfreut zeigte er sich über die Freischaltung des elektronischen Baugenehmigungsverfahrens zum Jahreswechsel. Auch Vielhaber dankte für das Engagement der Branche sowie die gute Zusammenarbeit und versicherte: „Wir werden Sie mit den genannten Maßnahmen nach unseren Möglichkeiten begleiten und unterstützen.“

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Bildquelle: Niklas Krug


Stellungnahme zur Novelle der NBauO 2024

Der BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen bedankt sich für die Gelegenheit zur Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Niedersächsischen Bauordnung und zur Änderung des niedersächsischen Gesetzes zur Erleichterung der Schaffung von Wohnraum. Mit dem Gesetzentwurf werden einige Erleichterungen für Baumaßnahmen bei bestehenden Gebäuden erreicht. Damit verbunden ist auch die Absenkung von Standards.

Grundsätzlich begrüßen wir die Novelle, die sich hauptsächlich um den Bestand und Modernisierungen im Bestand sowie Aufstockungen und Gebäudeerweiterungen dreht. Wir sind aber auch der Überzeugung, dass die Zahl der neuen und zusätzlichen Wohnungen, die durch die neuen Möglichkeiten geschaffen werden können, im überschaubaren Bereich bleiben werden. Eine wirkliche Lösung für die Wohnungsnot und Entlastung des Marktes wird es nur geben, wenn der Neubau deutlich erleichtert wird. Insofern werden wir auch im Bündnis für bezahlbares Wohnen in Niedersachsen weiter für eine Novelle der NBauO in Bezug auf den Neubau werben.

Lesen Sie hier die vollständige Stellungnahme:

BFW-Stellungnahme-NBauO-2024.pdf pdf Datei ansehen —  Datei herunterladen