Die Anforderungen an die Branche steigen stetig. Vor allem im Wohnungsbau steht die Immobilienwirtschaft vor zahlreichen Hürden. Beim 40. Hannover-Forum zeigte sich, dass auch in Niedersachsen und Bremen einiges getan werden muss, um den Wohnungsbau voranzutreiben. In den Ergebnissen der landesverbandseigenen Umfrage sowie in der anschließenden Diskussion wurde deutlich: Es bedarf Planungssicherheit sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik und Unternehmen.
Die Anforderungen an die Branche steigen stetig. Vor allem im Wohnungsbau steht die Immobilienwirtschaft vor zahlreichen Hürden. Beim 40. Hannover-Forum zeigte sich, dass auch in Niedersachsen und Bremen einiges getan werden muss, um den Wohnungsbau voranzutreiben. In den Ergebnissen der landesverbandseigenen Umfrage sowie in der anschließenden Diskussion wurde deutlich: Es bedarf Planungssicherheit sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik und Unternehmen.
Bereits seit 40 Jahren gilt der BFW Niedersachsen/Bremen e.V. als erster Ansprechpartner freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen im Nordwesten für politische und fachliche Anliegen. Der Wohnungsbau war und ist dabei stets ein aktuelles Thema, das zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt. „Baulandmangel, Materialknappheit, steigende Baukosten, hohe Auflagen, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren – Im Wohnungsbau stehen wir vor diversen Hürden. Nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine, der uns alle zutiefst erschüttert, zeigt uns die Notwendigkeit, diese Hemmnisse abzubauen und schnell neuen Wohnraum zu schaffen. Unsere Branche sendet dabei ein eindeutiges Signal: Wir wollen bauen und können es auch. Um aber die geplanten Wohnungsbau- und Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen“, betonte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen e.V.
Die Zukunft des Bestandes
Neben verlässlichen Rahmenbedingungen bedarf es zudem ein Umdenken beim Schaffen von neuem Wohnraum. Nicht nur der Neubau bietet hier Potenziale. Die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Wohnungsbau-Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE e.V.) zeigen, dass gerade dem Bestand eine hohe Bedeutung im Wohnungsbau zukommt. „Wir können es schaffen bis 2045 etwa 3,2 Millionen Wohnungen zu bauen, und zwar vor allem durch die Umnutzung und Modernisierung von Bestandsbauten. Dabei ist es auch wichtig über das Gebäude hinaus zu denken. Gerade das Quartier bietet einen guten Ansatz, um die Gebäudeoptimierung zu erleichtern“, so Dietmar Walberg, Geschäftsführer der ARGE e.V. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse der Wohnungsbau-Studie den Schluss zu, dass der angestrebte Effizienzhausstandard (EH 55) eher ein Hemmnis im Wohnungsbau darstellt. „Die derzeitigen Vorgaben der Bundesregierung stehen in einem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wir von der ARGE empfehlen daher einen mittleren Standard zu entwickeln, der in etwa bei einem Effizienzhaus (EH) 70 im Neubau und im Bestand beim Standard EH 115 liegt. Dieser spart Kosten und ermöglicht es uns dennoch die Klimaziele zu erreichen“, bekräftigte Walberg.
Aktuelle Situation in Niedersachsen und Bremen
Neben der ARGE e.V. stellte auch der Landesverband die Ergebnisse seiner eigenen Umfrage zum Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen vor. Die aktuelle Landesverbandsumfrage, an der rund 100 Unternehmen aus der Region teilgenommen haben, verdeutlicht, dass gerade bezahlbares Wohnen und Bauen sowie die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren den Wohnungsbau im Nordwesten behindern. Auch die ordnungsrechtlichen Vorgaben in Bezug auf die Energieeffizienz im Neubau und Bestand hemmen den Wohnungsbau eher als ihm zu nutzen. „Wir als Unternehmer wollen klimaneutral bauen und Quartiere schaffen. Dafür müssen wir uns aber von diesem engen Korsett der KfW Standards befreien. Die Branche hat so viele Potenziale, die die heutige Systematik nicht freisetzt. Wir wünschen uns Technologieoffenheit und das Denken im System“, so Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Gundlach-Gruppe. Als Forderungen an die Politik zeigen sich in der landesverbandseigene Umfrage vor allem eine schlankere Baugesetzgebung, digitale und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Verknüpfung von bezahlbarem und klimaneutralem Bauen und Wohnen.
Wohnungsbau gelingt nur Hand in Hand
In einer anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Politik und Immobilienwirtschaft zwar dieselben Ziele verfolgen, aber andere Vorstellungen der Realisierung dieser haben. „Beim Thema Wohnungsbau treffen diverse Interessen und Expertisen aufeinander. Dies erschwert es einen gemeinsamen Konsens zu finden, der dabei unterstützt den Wohnungsbau optimal voranzutreiben“, so Stefanie Nöthel, Leiterin der Abteilung für Städtebau und Wohnen im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Auch in Bremen ist man sich der verschiedenen Expertisen bewusst und versucht einen gemeinsamen Weg zur Zielerreichung zu finden. „Wir auf der Verwaltungsseite sind dabei Tacheles zu reden. Wir müssen es schaffen alle Fachgebiete zusammenzubringen, um ideale Lösungen zu finden – auch im Dialog mit der Wohnungswirtschaft“, betonte Prof. Dr. Iris Reuther, Senatsbaudirektorin der Freien Hansestadt Bremen. Neben dem Wunsch nach mehr Dialog klangen in der Diskussion auch Forderungen nach einer Reduktion der Auflagen im Wohnungsbau an. „Es kann nicht sein, dass uns im Wohnungsbau Vorschriften begegnen, die nicht nachvollziehbar sind und zudem zu viel kosten. Um tatsächlich die Ziele der Bundesregierung erfüllen zu können, bedarf es eines Abbaus der Bürokratie. Wir haben keine Zeit und kein Geld, um uns über Türgrößen Gedanken zu machen, die ein Türbauer gar nicht herstellen kann“, verdeutlichte Dirk Salewski, Mitglied im Präsidium des BFW Bundesverbandes.
Insgesamt zeigte sich Einigkeit über die Herausforderungen im Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen. Allerdings bedarf es einer engeren Zusammenarbeit, um gemeinsam Lösungen zu finden und nicht am Bedarf vorbeizubauen.
Weitere Eindrücke der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie. Außerdem haben wir die Highlights der Veranstaltung in einem Video für Sie zusammengefasst. Zum Video gelangen Sie hier.
Bildquelle: Niklas Krug