Wohnbaukrise: Ist der neue Gebäudetyp „E“ die Lösung?

Dieser Frage widmete sich eine Diskussionsrunde des BFW Niedersachsen/Bremen auf der Real Estate Arena. Einleitend dazu erläuterte Professor Stefan Leupertz,…

Dieser Frage widmete sich eine Diskussionsrunde des BFW Niedersachsen/Bremen auf der Real Estate Arena. Einleitend dazu erläuterte Professor Stefan Leupertz, Gründer & Geschäftsführer der 3D2L GmbH und Richter am Bundesgerichtshof a.D., wie der neue Gebäudetyp „E“ zu verstehen und werten ist: „E ist kein Gebäudetyp, sondern vielmehr ein Symbol für den Weg in die richtige Richtung. Wir müssen entschlacken und vereinfachen, um schneller und kostengünstiger zu bauen. Daher handelt es sich um einen Planungsprozess, für den es rechtssichere Entscheidungsfreiheit braucht.“ Zugleich mahnte er, dass die Freiheit des Vertrages abhandengekommen sei. Um den neuen Typ durchzusetzen, müssten sich Vertragspartner einig sein und damit einhergehend darf die Baubeschreibungspflicht nicht mehr obligatorisch den anerkannten Regeln der Technik unterliegen. Er plädierte dafür, Rechtssicherheit zu schaffen und dies im Gesetz zu verankern.

Auch aus Sicht der Wohnungswirtschaft wird der neue Gebäudetyp „E“ begrüßt, wenngleich noch große Unsicherheit in der Umsetzung herrscht. So verwies Helmut Kummer, Geschäftsführer der Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG darauf, dass in Deutschland eine Art Vollkaskomentalität vorherrsche und sich Käufer häufig mit Gutachter und Anwälten auf die korrekte Ausführung unzähliger DIN-Normen berufen. Für Kummer, der zugleich Vorstandsmitglied im BFW Niedersachsen/Bremen ist, ist der neue Gebäudetyp dennoch einer von vielen Bausteinen aus der aktuellen Krise. Nadine Otto, Geschäftsführerin der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG, sieht ebenfalls große Chancen und plädierte für Mut zur Umsetzung. Des Weiteren brachte sie den neuen Gebäudetyp auch mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung: „Einfacher bauen und wohnen heißt nicht schlechter wohnen. Das zeigt schon allein der Vergleich zu vielen Bestandsgebäuden. Daher müssen wir uns rantasten und mutig umsetzen, was geht.“ Aus Sicht der Banken ist die Vereinfachung des Bauens ein guter Lösungsansatz. Torsten Krieger, Vorstandssprecher der PSD Bank Hannover eG, wies daraufhin, dass es derzeit für Banken noch schwer einzuschätzen ist, wie sich Immobilien dieses Typs finanzieren lassen. Daher betonte er auch die Notwendigkeit, einen sicheren Rechtsrahmen zu schaffen, damit nicht die Gefahr entsteht, dass Banken einen Wertabschlag vornehmen.

David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen, fasste als Moderator der Diskussionsrunde zusammen: „Die Wohnungswirtschaft baut für Menschen und wir arbeiten daran, unseren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu gehören Mut und Innovationen, gepaart mit einem rechtssicheren Rahmen.“

 

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