Agenda Aktuell

43. Hannover-Forum: Politischer Richtungswechsel gefordert

 

Landesverbandstag des BFW Niedersachsen/Bremen zur Lage beim Wohnungsbau

„Aufbruch“ – so lautete das Motto beim 43. Hannover-Forum des BFW Niedersachsen/Bremen. Im Fokus des Landesverbandstags standen innovative Praxisbeispiele, die auch unter schwierigen Vorzeichen wirtschaftlich realisiert werden. Darüber hinaus wurde der politische Diskurs fortgesetzt. Gemeinsam mit den wohnungspolitischen Sprechern aus Niedersachsen ging es um die Frage nach entlastenden politischen Maßnahmen, die durch die neue Bundesregierung initiiert werden müssen.

Die Wohnungswirtschaft befindet sich weiter im Krisenmodus. In seiner Begrüßung nahm daher Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, Bezug auf die aktuellen bundespolitischen Entwicklungen und forderte die Regierung zum Handeln auf: „Ohne eine sofortige und umfangreiche Wohnungsbau-Reform wird die jüngst beschlossene Neuverschuldung folgenlos. Der Wohnungsbau verdient es, auf der politischen Agenda ganz oben zu stehen, denn ohne Wohnungen gibt es keine Fachkräfte und ebenso wenig Wirtschaftswachstum.“ Vor diesem Hintergrund stellte Streicher das 100-Tage-Sofortprogramm vor, welches der BFW Bundesverband in intensiver Abstimmung mit den Landesverbänden formuliert hat.

Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, pflichtete dem Vorsitzenden bei und verwies darauf, dass wir uns in Zeiten tiefgreifender Umbrüche befinden: „Finanzielle Handlungsfähigkeit ist eine entscheidende Grundbedingung, aber Geld allein baut nicht. Wir brauchen auch Verfahren, die eine Umsetzung in angemessener Zeit gewährleisten. Mit der Wohnungspolitik ist eine herausragende soziale Verantwortung verbunden.“ Er verwies auf den vorliegenden Gesetzentwurf zum Gebäudetyp E, der das Bauen einfacher, schneller und kostengünstiger machen soll. „Hier ist die zukünftige Bundesregierung gefordert. In Niedersachsen haben wir die Voraussetzungen für den Typ E in der Bauordnung gestellt. Jetzt benötigen wir noch den gesetzlichen, insbesondere den zivilrechtlichen Rahmen“, so Doods. Dem BFW Niedersachsen/Bremen dankte er indes für die gute und konstruktive Zusammenarbeit, nicht zuletzt bei der Novellierung der niedersächsischen Bauordnung.

In der anschließenden Diskussion, welche Auswirkungen ein bundespolitischer Richtungswechsel für Niedersachsen mit sich bringen kann, gingen die Ansichten der wohnungspolitischen Sprecher auseinander.

„Für mehr bezahlbaren Wohnraum in Niedersachsen sind die Novellierung der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) sowie die Gründung der WohnRaum Niedersachsen GmbH bedeutende Schritte. Durch die Anpassungen in der Bauordnung werden bürokratische Hürden reduziert und der Bau neuer Wohnungen beschleunigt“, bekräftigt Frank Henning, MdL Niedersachsen für die SPD, den landespolitischen Kurs.

Auch Heiko Sachtleben, MdL Niedersachsen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, sieht Niedersachsen in Sachen Beschleunigung auf einem guten Weg: „Mit der dritten Novelle der NBauO im kommenden Frühjahrsplenum gehen wir die nächsten Schritte nach dem Motto „schneller, einfacher, günstiger“. Zugleich forderte er eine weitere Kapitalisierung der Landeswohnungsgesellschaft, die Bereitstellung weiterer Landesmittel für den sozialen Wohnungsbau und mehr finanzielle Unterstützung des Bundes für städtebauliche Maßnahmen, für die Sanierung von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden.

Für Christian Frölich, MDL Niedersachsen der CDU und Bauunternehmer, sind die Maßnahmen der aktuellen Landesregierung hingegen nicht weitreichend genug: „Diesbezüglich haben wir kein Erkenntnisproblem, sondern eher ein Umsetzungsproblem und dies weil die Umsetzung zunächst z.B. im Hinblick auf eine Reduzierung oder Teilrückerstattung der Grunderwerbssteuer mit Mindereinnahmen verbunden wäre. Es reicht daher nicht, wie es die Landesregierung macht“. Aus diesem Grund enthält der Entschließungsantrag der CDU, der in Kürze eingebracht werden soll, zwölf konkrete Maßnahmen, die das Bauen günstiger, einfacher und schneller machen.

Philipp Weber, stellvertretender Vorsitzender BFW Niedersachsen/Bremen e.V., wendet sich aus der Perspektive der Unternehmer an die Politiker und mahnt: „Unsere Branche erstarrt im Umbruch. Einige Geschäftsmodelle sind vollständig weggebrochen. Die Zahl der Insolvenzen steigt stetig. Unsere Branche hat die Herausforderung, mit unserer Kreativität neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, aber dazu brauchen wir Handlungsspielräume. Die derzeit geringe Fähigkeit zur Anpassung ist ein gutes Stück in dem festsitzenden Korsett aus DIN-Normen und anerkannten Regeln der Technik begründet. Hier bedarf es pragmatischer Lösungen und unbürokratischer Regelungen.“

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Bildquelle: Niklas Krug


„Bauen und Wohnen müssen politische Chefsache werden“

Klare Forderungen beim Jahresempfang des BFW Niedersachsen/Bremen

Die desaströsen Entwicklungen in den Fertigstellungen und Baugenehmigungszahlen zeigen, mit welch schwierigen Rahmenbedingungen die Branche weiterhin zu kämpfen hat. Ein weiter so kann nicht funktionieren. Der BFW nutzte, auch mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen, den Jahresempfang, um seine Kernforderungen gegenüber Politik und Verwaltung zu formulieren und zu diskutieren.

„Wenn uns das Wasser schon bis zum Hals steht, darf man nicht in die Knie gehen“, appellierte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, an die Gäste. Acht von zehn Unternehmen befürchten weiterhin eine rasante Talfahrt, daher sind notwendige Veränderungen dringend geboten. Dies erfordert Mut auf allen Ebenen, Ermessensspielräume zu nutzen. Dazu braucht es klare Rahmenbedingungen, wo die Reise hingehen soll. Dass die Branche bereitsteht, bringt der Landesverband mit seinem neuen Jahresmotto „Aufbruch“ zum Ausdruck.

„Wir möchten und müssen bauen – Deutschland ist noch lange nicht fertig gebaut und die starke Anspannung auf dem Wohnungsmarkt nimmt weiter zu. Das Grundgeschäft ist nach wie vor vorhanden. Wie wir wieder zum Bauen kommen, ist hinlänglich bekannt. Nicht bremsen. Aufbruch und der Weg nach vorne müssen die Devise sein“, so Streicher, der sowohl als Verbandsvorsitzender als auch als Unternehmer Alarm schlägt.

Dazu gilt es, alle politischen Hebel aus der vorhandenen Sackgasse, die durch in den vergangenen Jahren gestellten Weichen auf Bundes- und Landesebene entstanden ist, zu nutzen. Als Beispiel nannte Streicher den mutigen Vorstoß der niedersächsischen Landesregierung bei der Novellierung der Bauordnung: „Wir wollen ein starkes Niedersachsen und Bremen. Dazu benötigen wir weitere Entlastungen von Bund, Ländern und den Kommunen. Unsere Mitgliedsunternehmen stellen ihr starkes Engagement täglich unter Beweis. Zahlreiche Auszeichnungen belegen die Innovationskraft und das unermüdliche Bestreben, wieder mehr zu bauen.“

Dirk Salewski, Präsident vom BFW Bundesverband, knüpfte an und mahnte: „Wir haben in Deutschland kein Einnahmenproblem. Wir haben ein Ausgabenproblem. Das Geld reicht nicht aus, daher prüfen wir mit Augenmaß, was man fordert und noch fordern kann.“ Förderungen stehen für den Verband der mittelständischen Immobilienwirtschaft nicht im Vordergrund. Salewski kritisierte hingegen insbesondere die weitere Bürokratisierung, die das Bauen stetig verteuert. „Wir rufen nach Deregulierung sowie Vereinfachung und einem klaren Zivilrecht, damit wir vernünftig mit unseren Kunden Verträge schließen können, wie wir es alle gemeinsam wollen.“

An der Diskussion beteiligte sich auch Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung. „Wir haben in Niedersachsen vieles überwunden und konzentrieren uns auf das, was wir selbst auf Landesebene regeln können. Einfacher, schneller, günstiger – diesen Paradigmenwechsel haben wir schon im letzten Jahr in der Novellierung der niedersächsischen Bauordnung eingebracht.“ Für den Staatssekretär gilt es, dass ewige Streben nach mehr Sicherheit, welches zwangsläufig zu immer mehr Regulierung führt, zu durchbrechen.

Die Einschätzung der Lage aus Sicht einer Förderbank brachte Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der NBank ein: „Trotz allgemeiner Flaute sehen wir eine hohe Nachfrage im Segment des geförderten Wohnungsbaus. Die Wohnraumförderung in Niedersachsen ist im Ländervergleich eine der besten. Auch deshalb werden zurzeit viele Projekte geändert, um Förderung als Finanzierungsbaustein zu nutzen.“ Die Förderungen konzentrieren sich zu 95 % auf den Mietwohnungsbau. Für Kiesewetter muss daher auch die Schaffung von Eigentum gemeinsam mit der Landespolitik näher betrachtet und stärker gefördert werden.

Salewski fasste abschließend zentrale Forderungen des Verbandes zusammen: „Bauen und Wohnen muss in der neuen Bundesregierung zur Chefsache erklärt werden. Angefangen bei der temporären Senkung der Grunderwerbsteuer über das Herabsetzen der Baustandards bis hin zu massiven Investitionen in die Infrastruktur abseits der Metropolen. Ebenso muss sich die Eigentumsquote erhöhen, beispielsweise durch qualifizierte Wohneigentumsprogramme, in denen der Bund als Bürgschaftsgeber fungiert. Wir brauchen zudem eine neue Willkommenskultur für Baukräne und Bagger.“

Auch Staatssekretär Doods sieht die Aufgabe der neuen Bundesregierung darin, klare Standards zu schaffen. Streicher appellierte, ein effektives Maßnahmenpaket zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu schließen.

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Bildquelle: Niklas Krug


Mehr Wohnungsbau in Sicht? BFW kommentiert Novelle der NBauO beim Immobilien-Dialog Hannover

„Tatsächlich gibt es gute Erleichterungen, die aber vorwiegend das Bauen im Bestand betreffen“, so der Landesverbandsgeschäftsführer. „Das betrifft beispielsweise Umbaumaßnahmen und Nutzungsänderungen. Bedeutsam ist auch Paragraf 33 zur Entbehrlichkeit eines zweiten Rettungsweges, der allerdings nicht für den Neubau gilt.“
Die weggefallene Stellplatzpflicht (§47 NBauO) gilt hingegen sowohl für den Bestand als auch für den Neubau. Dazu mahnte Huber an: „Leider erleben wir bereits jetzt Fälle, wo Kommunen diese Neuerung durch städtebauliche Verträge unterlaufen.“ Hier bleibe abzuwarten, ob es sich um Einzelfälle handele. Ein weiterer wesentlicher Punkt, der zur Beschleunigung führen kann, ist die Genehmigungsfiktion (§70a NBauO). Sie tritt für bestimmte Baumaßnahmen nach Ablauf einer Frist von drei Monaten ein. Auch die Anerkennung von Typengenehmigungen aus anderen Bundesländern (§73 a Abs. 5) erleichtert die Planungs- und Genehmigungsprozesse.

Ganz allgemein begrüßt der BFW Niedersachsen/Bremen den mutigen Vorstoß der Landesregierung. Dennoch benötigt die Branche weitere Erleichterungen, insbesondere im Neubau, damit das Bauen tatsächlich einfacher, schneller und kostengünstiger werden kann. Hubers Fazit: „Nach der Novelle ist vor der Novelle. Wir als Verband der mittelständischen und zumeist inhabergeführten Immobilienwirtschaft werden auch in der nächsten Novellierung daran arbeiten, dass gesetzliche Rahmenbedingungen weiter entschärft und vereinfacht werden.“

In der sich anschließenden Diskussion dreht sich alles um die Frage, was den Bauturbo zündet. Dazu Helmut Kummer, Geschäftsführer vom Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen: „Wir sind froh, dass die Politik umdenkt, aber es geht noch einiges mehr. Der Bauturbo muss sich aus vielen Teilen zusammensetzen, die NBauO ist nur ein Baustein neben Zinsen, Förderungen und anderen.“ Das bestätigte auch Philipp Weber, Geschäftsführer von Weber Massivhaus. „Die Novellierung der NBauO gibt einen positiven Impuls, aber keine generelle Trendwende.“ Neben dem Blick auf die politischen Rahmenbedingungen appellierte Weber zugleich auch an die Branche: „Wir haben Produkte geschaffen, die nicht mehr bezahlbar sind. Wir müssen das Know-how, das wir als Unternehmen haben, wieder mehr nutzen, um das Bauen günstiger zu machen.“

Ein Dankeschön geht an den Veranstalter Heuer Dialog für die tolle Organisation des Immobilien Dialog Hannover und den Gastgeber KONE Aufzüge & Rolltreppen GmbH.


Die Branche im Krisenmarathon: Endspurt in Sicht?

Es sind bewegte Zeiten. Die Immobilienbranche sieht sich weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber; das Ergebnis sind stetig sinkende Baugenehmigungszahlen. Das jüngste Ampel-Aus der Bundesregierung verspricht ebenso wenig schnelle politische Abhilfe. Statt im Krisenmodus zu verharren, stellt sich die Branche selbst ihrer Verantwortung. Wie Strategien und Modelle aussehen können, wurde bei der 12. nordwestdeutschen Immobiliennacht des BFW Niedersachsen/Bremen thematisiert.

Lesen Sie hier den gesamten Nachbericht.


B!WRD des BFW: „Sonderpreis für soziale Verantwortung“ geht nach Niedersachsen

 

Beim B!WRD, dem Projektentwicklerpreis vom BFW Bundesverband, wurde erstmals der „Sonderpreis für soziale Verantwortung“ verliehen. Preisträgerin ist die Dipl. Ing. Weber Massivhaus GmbH aus Isernhagen mit dem Projekt „Inklusives Wohnen im Wohnhof Hauptstraße in Wunstorf“. In dem Projekt entstehen bis Ende 2025 insgesamt 21 Wohnungen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, die alle barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht konzipiert sind. Darüber hinaus werden Therapie- und Gemeinschaftsräume sowie ein öffentlich zugänglicher Mehrzweckraum in dem Gebäudeensemble integriert. Ein gemeinschaftlicher Wohnhof vervollständigt das Angebot, um die Kommunikation der Hausgemeinschaft und Nachbarschaft zu fördern.

Ein Leitmotiv für das im Bau befindliche Projekt ist die Schaffung von bezahlbarem, nachhaltigem und modularem Wohnungsbau, welcher durch Qualität und Einfachheit geprägt wird. Die Realisierung erfolgt vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Möglichst viel der alten, abzubrechenden Bausubstanz wird aufbereitet und einem neuen Lebenszyklus zugeführt. Der Neubau wird mit dem staatlichen Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ zertifiziert.

Neben Weber Massivhaus zählten drei weitere Unternehmen aus Niedersachsen und Bremen zu den Nominierten:

  • Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG mit dem Projekt Herzkamp „heute morgen leben“, Hannover
  • Interhomes AG mit dem Projekt „Grundschule Gartenstadt Werdersee“, Bremen
  • Meinhof und Felsmann GBS GmbH & Co. KG mit dem Projekt „Umbau ehemalige Athanasiuskirche“, Hannover

Der BFW Niedersachsen/Bremen gratuliert seinen Mitgliedsunternehmen. Vorstandsvorsitzender Dirk Streicher betont: „Wir sind stolz, dass gleich vier Projekte nominiert waren. Es zeigt, wieviel Innovationskraft unsere Mitgliedsunternehmen täglich unter Beweis stellen. Trotz schwierigster Bedingungen gelingt es unserer Branche, Projekte zu realisieren, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüchen gerecht werden. Der Sonderpreis für soziale Verantwortung würdigt zudem das besondere Engagement, auch zielgruppenspezifischen Wohnraum zu bezahlbaren Preisen herzustellen. Herzliche Glückwünsche an alle Gewinner und Nominierten aus ganz Deutschland!“

 

Weitere Informationen zum B!WRD, den Nominierten und Preisträgern finden Sie hier:

B!WRD – BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.


In Erinnerung an Prof. Dr. Peter Hansen

Vom Gründungsmitglied über sein ehrenamtliches Engagement als Vorstandsvorsitzender bis hin zu seinem Einsatz in der politischen Interessenvertretung – Prof. Dr. Peter Hansen hat den BFW Niedersachsen/Bremen e.V. mit seinem jahrzehntelangen Wirken entscheidend geprägt. Darüber hinaus leistete er als Unternehmer durch umfangreiche Wohn- und Gewerbebauaktivitäten einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung der Landeshauptstadt Hannover. Prof. Hansen war zudem eine geschätzte Persönlichkeit, der mit Unternehmergeist und Herzblut insbesondere auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vorangetrieben hat.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Der Vorstand und die Geschäftsführung des BFW Niedersachsen/Bremen e.V.


Mitgliedsunternehmen Viebrockhaus erhält Serienzertifizierung für Power Townhouse

Ende Juni wurde das erste Viebrockhaus Power Townhouse in Hollenstedt eröffnet. Wir vom BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen e. V. waren natürlich mit dabei, als Andreas Viebrock in Gegenwart zahlreicher Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und Experten die feierliche Einweihung beging. Ein Leuchtturmprojekt für den sozialen Wohnungsbau, das sich optisch perfekt ins Ortsbild einfügt und Kommunen sowie Investoren gleichermaßen erfreut. Für den enormen Geschwindigkeitsvorteil des Konzepts, das bereits viele Interessenten in ganz Deutschland auf den Plan gerufen hat, sorgt seine Serienzertifizierung.

𝐃𝐚𝐬 𝐏𝐨𝐰𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐰𝐧𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐝𝐚𝐬 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞 𝐇𝐚𝐮𝐬 𝐢𝐦 𝐬𝐨𝐳𝐢𝐚𝐥𝐞𝐧 𝐖𝐨𝐡𝐧𝐮𝐧𝐠𝐬𝐛𝐚𝐮 𝐢𝐧 𝐃𝐞𝐮𝐭𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐧𝐝, 𝐝𝐚𝐬 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐬𝐨𝐥𝐜𝐡𝐞 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞𝐧𝐳𝐞𝐫𝐭𝐢𝐟𝐢𝐳𝐢𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐞𝐫𝐡𝐚𝐥𝐭𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭.

Damit wurde wieder einmal der Beweis angetreten, dass gerade die private, mittelständische, inhabergeführte Wohnungswirtschaft offen für Innovationen und voller neuer Ideen ist. Das Ergebnis ist bezahlbares Bauen UND Wohnen.

Lars Kolk erwähnte in seinem kurzen Kommentar, dass es für die Verwaltungen und gerade für die Bauaufsichtsämter immer schwieriger ist, ihre Aufgaben zu erfüllen, weil der Fachkräftemangel auch da deutlich zu spüren ist. Angesichts dieser Tatsache ist das Zertifikat für die Serienfertigung sicherlich auch ein riesiger und wichtiger Baustein, um die Genehmigungsverfahren zu verkürzen.

Michael Kiesewetter verwies in seiner Festansprache darauf, dass gerade das Land Niedersachsen solche Innovationen durch ein modernes Wohnraumförderprogramm und die aktuelle Novelle der NBauO möglich gemacht hat. Das Land Niedersachsen braucht mehr geförderten Wohnraum, denn der aktuelle Bestand läuft bedingt durch das Auslaufen der Bindungsfristen langsam, aber sicher leer. Hier sind Ideen gefragt.

Das Projekt ist ein Vorzeigeprojekt, dass es jederzeit in die Skalierung bringen kann.

Die vollständige Pressemitteilung des Unternehmens lesen Sie hier:

Pressemitteilung Viebrockhaus Power Townhouse


Wohnbaukrise: Ist der neue Gebäudetyp „E“ die Lösung?

Dieser Frage widmete sich eine Diskussionsrunde des BFW Niedersachsen/Bremen auf der Real Estate Arena. Einleitend dazu erläuterte Professor Stefan Leupertz, Gründer & Geschäftsführer der 3D2L GmbH und Richter am Bundesgerichtshof a.D., wie der neue Gebäudetyp „E“ zu verstehen und werten ist: „E ist kein Gebäudetyp, sondern vielmehr ein Symbol für den Weg in die richtige Richtung. Wir müssen entschlacken und vereinfachen, um schneller und kostengünstiger zu bauen. Daher handelt es sich um einen Planungsprozess, für den es rechtssichere Entscheidungsfreiheit braucht.“ Zugleich mahnte er, dass die Freiheit des Vertrages abhandengekommen sei. Um den neuen Typ durchzusetzen, müssten sich Vertragspartner einig sein und damit einhergehend darf die Baubeschreibungspflicht nicht mehr obligatorisch den anerkannten Regeln der Technik unterliegen. Er plädierte dafür, Rechtssicherheit zu schaffen und dies im Gesetz zu verankern.

Auch aus Sicht der Wohnungswirtschaft wird der neue Gebäudetyp „E“ begrüßt, wenngleich noch große Unsicherheit in der Umsetzung herrscht. So verwies Helmut Kummer, Geschäftsführer der Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG darauf, dass in Deutschland eine Art Vollkaskomentalität vorherrsche und sich Käufer häufig mit Gutachter und Anwälten auf die korrekte Ausführung unzähliger DIN-Normen berufen. Für Kummer, der zugleich Vorstandsmitglied im BFW Niedersachsen/Bremen ist, ist der neue Gebäudetyp dennoch einer von vielen Bausteinen aus der aktuellen Krise. Nadine Otto, Geschäftsführerin der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG, sieht ebenfalls große Chancen und plädierte für Mut zur Umsetzung. Des Weiteren brachte sie den neuen Gebäudetyp auch mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung: „Einfacher bauen und wohnen heißt nicht schlechter wohnen. Das zeigt schon allein der Vergleich zu vielen Bestandsgebäuden. Daher müssen wir uns rantasten und mutig umsetzen, was geht.“ Aus Sicht der Banken ist die Vereinfachung des Bauens ein guter Lösungsansatz. Torsten Krieger, Vorstandssprecher der PSD Bank Hannover eG, wies daraufhin, dass es derzeit für Banken noch schwer einzuschätzen ist, wie sich Immobilien dieses Typs finanzieren lassen. Daher betonte er auch die Notwendigkeit, einen sicheren Rechtsrahmen zu schaffen, damit nicht die Gefahr entsteht, dass Banken einen Wertabschlag vornehmen.

David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen, fasste als Moderator der Diskussionsrunde zusammen: „Die Wohnungswirtschaft baut für Menschen und wir arbeiten daran, unseren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu gehören Mut und Innovationen, gepaart mit einem rechtssicheren Rahmen.“

 


Stellungnahme zur Verlängerung der Verordnung zur Senkung der Kappungsgrenze

Seit 2013 gibt es in Bremen die Verordnung zur Senkung der Kappungsgrenze gemäß § 558 Absatz 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Kappungsgrenzen-Verordnung) in Bremen und Bremerhaven. Bei der Einführung argumentierte der damalige Bürgermeister, dass diese Verordnung nur eine Notmaßnahme sei und nach 5 Jahren zurückgenommen werden solle. Man wollte die Zeit nutzen, um den Wohnungsbau anzukurbeln und mehr bezahlbare und geförderte Wohnungen bauen, um damit den Druck aus dem Markt zu nehmen.

Nun wird die Verordnung zum wiederholen Male verlängert. Das zeigt deutlich, dass die Maßnahmen, die von der Bremer Landesregierungen getroffen wurden, nicht wirken. Der Wohnungsbau in Bremen ist aktuell auf einem Tiefstand, das Angebot an Wohnraum so gering wie noch nie. Bremen verfügt über zwei schlagkräftige Wohnungsgesellschaften, die große Bestände halten. Aber das reicht nicht aus. Die Verlängerung der Kappungsgrenzenverordnung wird nicht dazu beitragen, dass dieser Mangel behoben werden kann. Die Verordnung nimmt den Investoren jeglichen Anreiz, in Bremen zu bauen. In unserer Stellungnahme haben wir die aus unserer Sicht maßgeblichen Punkte kritisiert und gleichzeitig auch konstruktive Anregungen gegeben, wie der Wohnungsmangel in Bremen effektiv beseitigt werden könnte.

Lesen Sie hier die vollständige Stellungnahme:

BFW-Stellungnahme-zur-Verlängerung-der-Kappungsgrenzenverordung-in-Bremen.pdf pdf Datei ansehen —  Datei herunterladen

 


42. Hannover-Forum: „Wohnbaukrise oder neue Realität“

Zuversicht und Optionen aufzeigen – das war das Ziel des 42. Hannover-Forums. Statt klassischer Grußworte wählte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen, daher den Begriff der Mutworte in seiner Begrüßung. Er fand eindrückliche Worte, um die aktuelle Situation zu beschreiben. „Das Grundgeschäft ist da, der Bedarf an Wohnungen hoch. Und wir als Wohnungswirtschaft würden sofort wieder mehr bauen, aber es muss wirtschaftlich sein. Denn aktuell rechnet sich insbesondere der Neubau nicht.“ Er verwies auf die Tragkraft der Branche, wie viele Arbeitsplätze mit der Immobilienwertschöpfungskette verknüpft sind und dass jede Fachkraft, die durch die Krise verloren geht, nur schwer wieder zu ersetzen ist. Daher sein Appell an die Politik: „Nutzen Sie auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene jeden Spielraum, um das Bauen einfacher, schneller und damit günstiger zu machen.“

 

Frank Doods, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, pflichtete Streicher bei. Er verwies insbesondere auf den hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und dass auch in Niedersachsen die Suche nach einem günstigen Zuhause zur Herkulesaufgabe wird. Auch wenn er ehrlich einräumte, dass es für eine schnelle Lösung keine Wundermittel gibt, so stellte er zugleich ein Bündel von Maßnahmen des Landes Niedersachsen vor, um der Aufgabe der Wohnraumversorgung gerecht zu werden. Allen voran steht die Novellierung der Niedersächsischen Bauordung (NBauO), die in Teilen Entlastung und Vereinfachung, aber insbesondere keine weitere Verschärfung der Standards mit sich bringt.

Özlem Ünsal, Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung der Freien Hansestadt Bremen, sieht für Bremen ähnliche Herausforderungen, spricht von einer Zeitenwende in der Branche und ergänzt: „Bezahlbares Wohnen bleibt die soziale Frage unserer Zeit. Deshalb werden wir Bremen auch trotz der Baukrise im engen Schulterschluss weiterbauen. Hierfür setzen wir auf ein breites Spektrum an Maßnahmen, Erleichterungen und Regelungen. Sie betreffen den planungs- und genehmigungsrechtlichen Rahmen, die Verwaltungsabläufe und unsere Förderkulisse. Bau und Stadtentwicklung dürfen nicht stagnieren.“

Allein die politischen Maßnahmen reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Krise abzuwenden. Weitere Potenziale, um den Wohnungsbau wieder rentabler zu realisieren, stellte Thomas Kotyrba, Head Of Research and Strategy, BNP Paribas Real Estate Investment Management, vor. Sein Blick richtete sich auf Praxisbeispiele aus dem Ausland. Von Modulbau bis hin zur Nachverdichtung und Aufstockung – die Beispiele zeigen, wie sich mit guter Flächeneffizienz Baukosten reduzieren lassen. Kotyrba forderte zudem: „Es braucht den wöchentlichen Jour Fix mit Regierung, Immobilienwirtschaft und Bürgern – auf Augenhöhe. Wohnen muss nicht neu gedacht werden, es muss endlich umgesetzt werden. Die Ideen, die Best-Practice-Beispiele aus anderen Weltregionen, die Projekte an den Anforderungen vorbei – all das liegt auf dem Tisch, nur keine ganzheitliche Strategie und Agenda mit klarer Aufgabenverteilung.“

Dass es so schnell keine massive Kehrtwende in der Zinsentwicklung und den Baukosten geben wird, wurde den Tag über deutlich. Daher konzentrierte sich die abschließende Podiumsdiskussion auf die Frage, welche Stellschrauben die Rentabilität im Neubau verbessern können. Dirk Streichers klare Empfehlung: „Die Gesamtsituation können wir aktuell nicht verändern. Aber in dem wir jedes Gewerk auf den Prüfstand stellen, können wir Kosten einsparen.“ Dazu meldete sich aus dem Publikum Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG aus Hannover und merkte an: „Neben dem eigenen Prüfstand muss sich auch das gesellschaftliche Bewusstsein wieder schärfen. Wohnen ist ein Gut, das bezahlt werden muss und muss demnach wieder in Abwägung mit anderen Konsumausgaben wie Reisen, Streamingdienste oder Gastronomiebesuche Wertschätzung erfahren.

 

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Bildquelle: Niklas Krug