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Hannoverscher Immobilientag: BFW bezieht klare Position gegen ausufernde Bürokratie und Regulierung

Fachkonferenz zu Wirtschaft und Stadtentwicklung zu Gast bei der „Königin der B-Städte“

Rund 60 Teilnehmer zählte der Hannoversche Immobilientag, der bereits zum dritten Mal Ende April stattfand. Der BFW Niedersachsen/Bremen zählte nicht nur zu den Mitgastgebern der Konferenz, sondern konnte in der Person des Geschäftsführers David Jacob Huber eindeutige Haltung gegen eine überbordende und ideologisch gefärbte Regulierung zeigen. Zu den weiteren Referenten zählten u.a. die Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, Maike Bielfeldt, und die Abteilungsleiterin Städtebau aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium, Stefanie Nöthel.

„Hannover ist traditionell ein unaufgeregter Standort. Die Landeshauptstadt steht aktuell damit im krassen Gegensatz zu Braunschweig oder Bremen, wo der Wohnungsneubau durch politische Willkür quasi zum Erliegen gekommen ist“, erklärte David Jacob Huber in seinem Vortrag zum Panel „Stadtentwicklung“. Noch hat sich Hannover bei Vorgaben für Wohnungsentwickler zurückgehalten; auch die Klimaschutzstrategie gibt keine festen Zielwerte bei CO2-Reduktionen vor, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt erreicht werden müssen. Die unaufgeregte, pragmatische Art in der Stadt kontrastiert mit Vorhaben in den benachbarten Kommunen wie dem von der rot-rot-grünen Koalition in Bremen durchgesetzten Bremer Standard oder dem Baulandmodell in Braunschweig. Beide Maßnahmen sehen ein komplexes und detailliertes Regelwerk für den Wohnungsbau vor, das gerade in den aktuell angespannten Zeiten die Rentabilität von Wohnungsentwicklungen ausschließt.

In den weiteren Beiträgen berichtete Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin für Städtebau und Wohnen, von den Schwerpunktsetzungen der Landesregierung im Städtebau. Die rasche Genehmigung des Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven habe gezeigt, dass Verwaltungsprozesse erheblich beschleunigt werden können, wenn es einen dringenden Bedarf gibt. Auf den Hinweis, dass Gewerbegebiete im Nachbarland Dänemark Genehmigungszeiten unter einem Jahr haben, gab sie zu bedenken, dass die hierfür notwendige Digitalisierung in den Ämtern noch konsequent ausgebaut werden müsse. Maike Bielfeldt, IHK-Hauptgeschäftsführerin, und Doris Petersen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung hannoverimpuls, wiesen beide auf die aktuell angespannte Lage der energieintensiven Wirtschaftszweige hin. Jedes zehnte energieintensive Unternehmen aus der IHK-Region plane bereits einen Umzug ins Ausland. Doch auch für Neuansiedlungen gebe es derzeit kaum freie Flächen. Dies betreffe insbesondere die in Hannover traditionell starke Logistikbranche, die rund elf Prozent der Wirtschaftsleistung der IHK-Region ausmacht. Intrakommunale Gewerbegebiete seien in diesem Zusammenhang eine Lösung, die stärker forciert werden müsse. Eine immense Zukunftsherausforderung stellt nach den Worten Bielfeldts zudem die Attraktivität Hannovers für ausländische Fachkräfte dar. Qualitativ hochwertiger Wohnraum, eine englischsprachige Verwaltung mit hohem Digitalisierungsgrad und eine möglichst geringe Bürokratie seien gerade für diese Zielgruppe entscheidende Kriterien, die in Hannover wie auch in anderen deutschen Kommunen konsequent angegangen werden müssten. Die IHK hat hierzu erste Programme aufgelegt.

Unabhängig davon habe sich die Hannoveraner Wirtschaft seit Jahresbeginn jedoch deutlich erholen können. Die Mietpreise in den Nutzungsarten Wohnen, Büro und Logistik sind dementsprechend angestiegen. Die teilnehmenden Entwickler zeigten sich zufrieden mit ihren Entwicklungen und der Kooperation durch die Stadt: Jan-Pascal Prick von der DKW entwickelt die ehemaligen Eilers-Werke zu einem attraktiven Mixed-Use-Quartier, Peter Hanel vom Aachener Entwickler BOB AG errichtet ein nachhaltiges Bürogebäude am Fischerhof und Klaus Riek vom Mikroapartment-Entwickler i Live baut über 360 Apartments auf dem ehemaligen EXPO-Gelände an der Messe. Mit Blick auf die Innenstadt zeigt Hannover zwar dieselben Probleme wie aktuell alle deutschen Städte: Die wegfallende Handelsnutzung bei gleichzeitig wenig Gleichgewicht zwischen den Nutzungsarten sei eine immense Herausforderung für Hannover, die sich zusätzlich verstärke durch grüne Verkehrsexperimente einer autofreien Innenstadt, merkte Gerrit Stönner, Leitung Projektentwicklung bei Engel & Völkers Commercial, an. Doch mit dem von hannoverimpuls initiierten „Aufhof“, der eine variable Zwischennutzung für den leerstehenden Kaufhof von Ausstellungen über Konzerte bis hin zu E-Sports vorsieht, gibt es zumindest ein Experimentierfeld, das hilfreiche Erfahrungswerte für andere Kommunen bereitstellen könnte.

Auf die Frage, ob Hannover in den nächsten Jahren durch großflächige Projektentwicklungen das allgemeine Mietniveau (hier liegt Hannover in der Top-12-Gruppe der Städte über 500.000 Einwohner jeweils auf dem vorletzten Platz vor dem Schlusslicht Bremen) heben könne und vielleicht sogar zur A-Stadt avancieren könne, war sich das Plenum einig: Gerade die Solidität zeichne Hannover aus. Die Königin der B-Städte trägt ihren Titel mit Stolz.

 

Bildquelle: IMMOCOM


Status quo im Wohnungsbau: Beginn einer rasanten Talfahrt

Neben altbekannten Herausforderungen erschweren Zinssteigerungen, explodierende Energie- und Baupreise sowie die hohe Inflation die Bautätigkeit. Die anvisierten Neubauziele rücken in die Ferne, der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist hingegen ungebrochen hoch. Verschärft wird die Situation noch einmal mehr durch die Vielzahl an Geflüchteten, die auch in Niedersachsen und Bremen Schutz und langfristig sicheren Wohnraum suchen. Umso wichtiger wird der Austausch mit Politik und Verwaltung. Der BFW Niedersachsen/Bremen nutzte den diesjährigen Neujahrsempfang für das Gespräch mit den Verantwortlichen.

„Wenn nicht geplant wird, wird auch nicht gebaut. Es ist nicht nur an der Zeit, zu reden, sondern sofort und anders als bisher zu handeln“, mahnt Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen bei seiner Eröffnungsrede. Die Zahlen sind alarmierend. Aktuelle Umfragen des BFW und anderer Immobilienverbände belegen, dass bereits viele geplante Wohnungsbauvorhaben nicht mehr realisiert werden. Auch bereits begonnene Bauprojekte werden durch die stark gestiegenen Zinsen immer teurer. Der Bedarf an dem so dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum lässt sich unter den aktuellen Bedingungen nicht annähernd decken. Des Weiteren führen Beispiele wie die Vergabe von Grundstücken als Erbbraurechte, das Braunschweiger Baulandmodell, der Bremer Standard oder überzogene Anforderungen bei Konzeptvergaben im Hinblick auf Architektur und Städtebau nicht zur Entlastung der Situation. Statt nur zu klagen, liegen konkrete Lösungen zur Entschärfung der Situation seitens der Wohnungswirtschaft bereits vor. Dazu formuliert Streicher, der als Vorstandsvorsitzender der Delta Bau AG mit dem Blick aus der Praxis spricht, klare Forderungen:

  • Bereitstellung von günstigem Bauland
  • Baurechtschaffung für preiswerten und seriellen Wohnungsbau
  • Erteilung von Baugenehmigungen innerhalb von drei Monaten
  • Förderung von seriellem Bauen, um preiswert bauen zu können
  • Keine weitere Verschärfung von Bau- und Energiestandards

Dass auch der niedersächsische Bauminister mit den aktuellen Rahmenbedingungen für die Branche nicht zufrieden ist, machte Olaf Lies in seiner Ansprache deutlich. Er betonte jedoch, dass trotz des Baubooms der letzten Jahre zu wenig geförderter Wohnraum entstanden ist. „Von den angestrebten 4.000 Wohnungen sind 2.700 Wohnungen gebaut worden. Hier gilt es nachzulegen. Wir müssen mit den derzeit begrenzten Mitteln Prioritäten setzen und das ist derzeit der bezahlbare Wohnungsbau“, so Lies und verweist damit auf die Aufgaben einer Landeswohnungsgesellschaft. „Wohnen und Bauen ist auch eine staatliche Aufgabe, ähnlich wie die Sicherstellung der Energieversorgung.“ Sein Augenmerk gilt dabei nicht nur dem Neubau, sondern vor allem dem Umbau. „Das Umbauen muss einfacher werden. Wir müssen Standards schaffen, die Umnutzung möglich machen. Und wir brauchen Vernunftlösungen statt hoher Standards, die die Kosten weiter in die Höhe treiben.“ Dazu braucht es weiterhin die konstruktive Zusammenarbeit mit der freien Immobilienwirtschaft, die bereits im Bündnis für bezahlbares Wohnen sichtbar wird.

Auch Gabriele Nießen, Bremer Staatsrätin bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, legt den Fokus auf den Bestand: „Wir brauchen Antworten auf die neuen Herausforderungen, nicht nur im Neubau, sondern vor allem im Bestand und in der Qualifizierung von Quartieren.“ Dazu stellte sie den Bremer Stadtentwicklungsplan Wohnen vor, der als eine Art Handwerkskasten dazu beitragen soll, die Voraussetzungen für 10.000 Wohnungen bis zum Ende der Legislatur zu schaffen. In diesem Zuge sprach Nießen auch von einer nachhaltigen Bodenpolitik, die in Bremen mit den Themen Erbbau und Erbpacht einhergeht. Mit dem „Bremer Standard“ wurde aus Sicht des Bremer Senats zudem ein Orientierungsrahmen für neue klimaverträgliche Quartiere formuliert, der allen Akteuren in der Bauwirtschaft schon zu Beginn der Planungen Verlässlichkeit und Transparenz bieten soll.

Mit Blick auf Hannover zeigt Stadtbaurat Thomas Vielhaber die wohnungspolitischen Ziele der niedersächsischen Landeshauptstadt auf: Dazu zählen die Fortschreibung des Wohnkonzeptes, die Fortsetzung der hannoverschen Wohnungsbauoffensive und die Intensivierung des Bündnis für Wohnen. Bei den baupolitischen Zielen geht es vor allem um die Schaffung von neuem Planungs- und Baurecht, der Beschleunigung von Baugenehmigungen sowie die Förderung von seriellem Bauen. „Unsere Maßgabe ist es, ausreichende Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsgruppen zur Verfügung zu stellen, was unter den aktuellen Voraussetzungen weiter erschwert wird. Diese Zeiten erfordern einen neuen Blick auf Gewohntes. Umso wichtiger wird es, dass alle Wohnungsmarktakteure daran mitwirken.“

Bildquelle: Niklas Krug

 


Baulandmodell in Braunschweig verhindert Wohnungsbau

Das Braunschweiger Baulandmodell ist kein Modell für Deutschland. Veräußerungszwänge und eine Sozialquote von 30 Prozent führen zu fehlender wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Bezahlbarer Wohnraum wird nicht geschaffen. Das Braunschweiger Baulandmodell steht bereits kurz nach dem Start auf dem Prüfstand. Es lässt sich selbstredend nicht auf andere Kommunen übertragen.

Wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherstellen

Warum soll es sachgerecht sein, 50 Prozent des Baulandes an die Stadt zu verkaufen? Was ist der wirtschaftlich tragfähige Kern? Mit der wirtschaftlichen Knebelung und einer faktischen Enteignung von Immobilienunternehmen durch Verkaufspflichten werden sich Investoren von Braunschweig abwenden. Es wird dann gerade wegen des Braunschweiger Baulandmodells in Braunschweig nicht mehr gebaut. Das avisierte Ziel für mehr bezahlbaren Wohnraum verkehrt sich in sein Gegenteil.

Auch eine garantierte Miete zwischen 5,80 Euro (20 Jahre Belegungsbindung) und 7,50 (30 Jahre Belegungsbindung) lässt sich derzeit wirtschaftlich nicht darstellen. Die Förderbedingungen in Niedersachen gehen damit an den Realitäten vorbei. Hier muss dringend nachjustiert werden.

Diese wirtschaftlichen Vorfragen sind zu klären, bevor zukünftig weitere derartige Baulandmodelle für andere Kommunen diskutiert werden. Diese Vorfragen müssen auch in Braunschweig schnellstmöglich nachträglich untersucht werden.

Dämpfung der Wohnungs- und Bodenpreise wird verhindert

Keine Dämpfung. Ganz im Gegenteil. Durch den staatlichen Eingriff werden zwar die Preise im sozialen Segment gedeckelt. Im freien Markt steigen sie jedoch überproportional an und sind damit nicht mehr vermarktungsfähig. Das betrifft sowohl Miete als auch Verkauf. Die aktuellen Rahmenbedingungen rund um Zinsen, Inflation und Baukosten verschärfen das Problem. Das System der Baulandmodelle fällt in sich zusammen.

Die kommunalen Kassen sind leer. Die Übertragung von Infrastrukturmaßnahmen treibt die Kosten weiter in die Höhe. Am Ende sollen die Zielgruppen im freien Markt die Zeche zahlen. Das ist unsoziale Umverteilungspolitik, sofern es überhaupt zu einer Realisierung von Projekten kommen würde. Die bislang fehlenden konzeptionellen Grundüberlegungen müssen nachgeholt werden.

Baulandverknappung vermeiden

Der bauwillige Eigentümer verkauft mindestens 50 Prozent seiner Fläche zum ermittelten Erwerbspreis an die Stadt. Wann die Stadt baut, steht aber in den Sternen. Das ist völlig ungeklärt. Baufristen o. ä. bestehen nicht. Im schlimmsten Fall werden unbebaute Grundstücke gehortet, weil eine wirtschaftlich tragfähige Bebauung auch durch die Kommune nicht sichergestellt werden kann. Der Flaschenhals „Bauland“ verengt sich ggf. weiter.

Aufwand für die Grundstücksgesellschaft Braunschweig klären

Weiterhin soll die bislang nebenamtlich geführte Grundstücksgesellschaft Braunschweig (GGB) sowohl mit einer hauptamtlichen Geschäftsführung als auch mit dem für die Erfüllung ihres erweiterten Aufgabenspektrums erforderlichen Fachpersonal ausgestattet werden. Aufwand und Nutzen für den damit verbundenen finanziellen Aufwand sind bislang ungeklärt. Fest steht, es entsteht ein weiterer Marktplayer, ohne dass dadurch auch nur eine Wohnung mehr gebaut wird. Der Personalbedarf kann in Zeiten des Fachkräftemangels wahrscheinlich kaum bewältigt werden. Im Übrigen ist zu klären, wie die Gleichbehandlung aller Marktakteure sichergestellt werden kann.


Klare Aufbruchsstimmung gegen alle Unkenrufe – BFW Niedersachsen/Bremen sendet starkes Signal der Einheit zum 40. Geburtstag

Anlässlich der 40. Geburtstagsfeier des BFW Landesverbandes Niedersachsen/Bremen haben Teilnehmer und Sprecher den Zusammenhalt für die Erreichung der Wohnbauziele betont. Rund 150 Teilnehmer von Entwicklern über Bauunternehmen und Dienstleistern bis hin zu Vertretern der Politik zählte der Festakt in Bremen, der zugleich die 10. Immobiliennacht des Landesverbandes war. David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen, zeigte sich hochzufrieden: „Unsere Mitglieder und Freunde haben ganz eindeutig gezeigt, wie wichtig gerade jetzt in angespannten Zeiten unsere Verbandsarbeit ist. Als mittelständische Immobilienbranche sprechen wir mit einer einheitlichen starken Stimme gegen alle Strömungen, die Barrieren für den so dringend benötigten Wohnungsbau bauen.“

90er Jahre als Vorbild für den aktuellen Wohnungsbau

In den Redebeiträgen spannten die Referenten einen großen zeitlichen Bogen von den vergangenen 40 Jahren über die aktuelle Lage bis hin zu einem Ausblick in die Zukunft. Dirk Streicher, BFW-Landesvorsitzender, erinnerte daran, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen zu früheren Zeitpunkten bereits beträchtliche Höhen erreicht hatte. So zählten Niedersachsen und Bremen 1994 über 72.000 fertiggestellte Wohnungen – fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr 2021. „Als Branche haben wir bereits mehrfach gezeigt, dass wir die Wohnbauziele der Politik mühelos erreichen und sogar übertreffen können. Doch dafür braucht es einen fairen Umgang. Wichtige gesellschaftliche Ziele wie adäquater Wohnraum dürfen nicht über ideologischen Partikularinteressen stehen.“ Streicher appellierte an die Politik, neue Förderkulissen insbesondere für den sozialen Wohnungsbau zu errichten und gerade in den Ballungsgebieten verkürzte Genehmigungsverfahren mit schnellem Baurecht zu ermöglichen.

Uneinigkeit in der Bundesregierung hemmt Wohnungsbau

Der im Mai 2022 gewählte neue BFW-Bundesvorsitzende Dirk Salewski berichtete von den Bemühungen des Bundes, die Zielzahl von 400.000 Wohnungen pro Jahr aufrechtzuerhalten. „Unsere Bauministerin Klara Geywitz ist eine eindeutige Unterstützerin des Wohnungsbaus, wie es zuletzt im Bündnis für Bezahlbares Wohnen deutlich zu sehen war. Doch leider gibt es unterschiedliche Interessen in der Ampel-Koalition.“ Das Bauministerium, so Salewski, habe aktuell gegenüber dem Wirtschaftsministerium das Nachsehen. Dies zeige bereits die Mitarbeiterzahl: Während das von Robert Habeck geführte Haus 2.000 Mitarbeiter zählt, seien es in Geywitz‘ Ministerium gerade einmal 80.

Wohnungsmarkt als stabilster Wertschöpfungssektor

In seiner Keynote nahm Andreas Schulten, Vorstand der Bulwiengesa AG, die Zuhörer mit auf eine Zeitreise. Seine eindeutige Botschaft beim Blick über die Jahrzehnte war: Der Wohnungsmarkt war immer schon robust und krisenresistent. Keine andere Nutzungsart weise solche Sprünge bei Miet- und Kaufpreisen auf. Exemplarisch hierfür erinnerte er an die durchschnittliche Bestandsmiete in Bremen im Jahr 1982, die bei umgerechnet 2,30 Euro pro Quadratmeter lag. Der Wohnungsbau müsse sich jedoch, so Schulten, breiter aufstellen: „Wohnentwickler sind nicht mehr nur einfache Häuslebauer. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sie ihre Projekte stets mit modernen Mobilitätskonzepten und massiver CO2-Reduktion verknüpfen.“ In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigten Schulten, Streicher und Salewski Einigkeit in der Frage, welches Land jetzt bereits die Zukunft für den deutschen Wohnungsbau zeige: die Niederlande. Dort sei das deutsche Dilemma zwischen nachhaltigem Wohnungsbau mit baukulturellem Wert und unkomplizierten Genehmigungsverfahren schon lange gelöst.


Energieeinspar-Verordnung in der Kritik

Die Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSimiMaV-E) soll am 16.09.2022 den Bundesrat passieren und am 01.10.2022 in Kraft treten.

Wir vom BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. sind gemeinsam mit dem BFW Bundesverband der Meinung, dass auch diese Verordnung mit Mittelfristmaßnahmen zur Energiesicherung bürokratisch und wirkungslos ist. Die Verordnung mit mittelfristigen Maßnahmen zur Energiesicherung verlangt von Eigentümern erheblichen Aufwand und produziert erhebliche Kosten auch bei Mieterinnen und Mietern, ohne dass dies auch nur eine Kilowattstunde einspart. Stattdessen brauchen Vermieter die rechtssichere Möglichkeit, die Höchsttemperaturen in Wohnungen zu senken. Nur wenn dies für das ganze Haus geschieht, wird auch wirksam Energie eingespart. Um existenzgefährdende Forderungsausfälle zu begrenzen, müssen Vermieter die  gesetzliche Möglichkeit erhalten, Vorauszahlungen für Heiz- und Betriebskosten gegenüber den Mietern unterjährig durch einseitige Erklärung an die gestiegenen Energiepreise anzupassen.

Daneben überschätzt die Bundesregierung insbesondere das  Einsparpotenzial durch die Zwangs-Überprüfung von Heizungsanlagen. Denn die Heizungsanlagen werden vielfach ohnehin regelmäßig gepflegt und gewartet. Das liegt im ureigenen Interesse der Eigentümer. Der Energieeinspar-Effekt der Überprüfung wird auch hier gegen null gehen. Schlimmer noch: Die knappen Fachkräfte, die jetzt zusätzlich Heizungen prüfen müssen, fehlen dann dort, wo eigentlich Wärmepumpen eingebaut werden sollen.

Mehr dazu lesen Sie in der Stellungnahme des BFW Bundesverbandes, die Sie hier finden.

Das Positionspapier können Sie auch hier direkt herunterladen:

220909_BFW_Positionspapier_EnSimiMaV


Niedersächsische Landtagswahlen – Positionspapier des BFW Niedersachsen/Bremen e.V.

Niedersachsen wählt – am 9. Oktober 2022.

Auch für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft eine Wahl von besonderer Bedeutung. Denn die Anzahl der Herausforderungen hat in der vergangenen Legislaturperiode und allein in den vergangenen Monaten rasant zugenommen. Umso wichtiger, sich als Interessenverband mit den politischen Positionen auseinanderzusetzen und für die Interessen der Branche einzusetzen. Dazu wurden Gespräche sowohl mit zahlreichen BranchenvertreterInnen als auch mit der Politik geführt, die Entwicklungen der vergangenen Wochen, Monate und Jahre intensiv analysiert und daraus klaren Forderungen abgeleitet.

Lesen Sie hier das vollständige Positionspapier:

Positionen-der-mittelständischen-Immobilienwirtschaft-zur-Nds.-Landtagswahl-2022-1.pdf pdf Datei ansehen —  Datei herunterladen

 


Unbeliebt und trotzdem sexy – Wie steht es um die Attraktivität der Stadt Hannover?

Seit Jahren positioniert sich Hannover als starker Immobilienstandort. Doch trotz zahlreicher großer Wohnbauvorhaben steht die niedersächsische Landeshauptstadt nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Wie es aktuell um die Attraktivität der Großstadt an der Leine steht, diskutierte David Jacob Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen e.V., gemeinsam mit drei weiteren Branchenexpertinnen und -experten beim diesjährigen Immobilienmonitor von IMMOCOM in Hannover. Dabei ging es auch um die Zukunft der Innenstädte, Revitalisierung und die Beziehung zwischen der Branche und der Verwaltung.

Dass Hannover noch lange keine A-Stadt ist und sich als „Königin der B-Städte“ sehr wohl fühlt, zeigte sich bereits in der ersten Diskussionsrunde des Hannoverschen Immobilienmonitors. Dennoch sollte sich das Image der Landeshauptstadt verbessern, wie der BFW-Landesgeschäftsführer David Jacob Huber in der zweiten Diskussionsrunde verdeutlichte: „Hannover hat einen enormen Freizeitwert, aber ihr fehlt der Charme. Die Menschen fahren nicht für ein verlängertes Wochenende nach Hannover, sondern verbringen ihren Kurzurlaub eher in Bremen oder Hamburg. Auch wenn unsere niedersächsische Landeshauptstadt einiges zu bieten hat, müssen wir dies den Menschen nahe bringen und das Stadtimage verbessern.“

Hannover – ein wichtiger Immobilien- und Wirtschaftsstandort

Trotz der geringen Anziehungskraft der niedersächsischen Landeshauptstadt von Touristen und Wochenendurlaubern, verspricht die Region insbesondere für Gewerbeimmobilien ein großes Potenzial. „In Hannover lässt sich die Vernetzung besonders positiv hervorheben. Als Logistik- und Produktionsstandort besitzt die Region wichtige Rahmenbedingungen, die sie für Projektentwicklungen im Rahmen von Einzelhandelsimmobilien attraktiv machen“, so Dr. Katrin Grumme, Geschäftsführende Gesellschafterin EGCP. Auch der Oldenburger Unternehmer Michael Garstka, Geschäftsführer der List Develop Comercial, bezeichnete Hannover als spannende Stadt. Er betonte dennoch, dass trotz des starken Wandels in den letzten Jahren insbesondere die Revitalisierung stärker in den Fokus gerückt werden muss.

Mischnutzung als Zukunft der Innenstädte

Gerade in den Innenstädten muss die Revitalisierung stärker vorangetrieben werden. Der Wandel im Kaufverhalten sowie der Kaufkraft der Bürger führt dazu, dass auch in den Stadtzentren neue Konzepte gedacht werden müssen. „Wenn ich nach der Zukunft der Innenstädte gefragt werde, ist meine Antwort ganz klar die Mischnutzung. Einzelhandel und Wohnen sollten stärker miteinander gekoppelt werden. Ein Einkaufzentrum über den zweiten Stock hinaus kann in meinen Augen künftig nicht mehr bestehen“, stellte Dr. Grumme heraus. Dies bestätigte der BFW-Landesgeschäftsführer Huber: „Schon vor einigen Jahrhunderten gab es in den Innenstädten eine Vernetzung von Einzelhandel und Wohnen. Wenn wir nicht umdenken und unsere Komfortzone verlassen, werden sich unsere Stadtmitten künftig in Betonwüsten verwandeln. Wir müssen das Leben wieder in die Zentren kriegen. Dabei ist die Mischnutzung eine gute Möglichkeit.“

BFW-Mitgliedsunternehmen sind große Innovationstreiber

Als Landesgeschäftsführer hob David Jacob Huber auch die wichtige Rolle der Mitgliedsunternehmen des BFW Niedersachsen/Bremen e.V. hervor. „An dieser Stelle möchte ich nochmal ein Lob an unsere Mitgliedsunternehmen und alle anderen Bauschaffenden ausrichten, die trotz steigender Baukosten und den bestehenden politischen Rahmenbedingungen viel geschafft haben, darunter auch diverse Vorzeige-Projekte in Hannover“, betonte Huber.


Planungssicherheit und Dialog als wichtige Voraussetzungen für den Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen

Die Anforderungen an die Branche steigen stetig. Vor allem im Wohnungsbau steht die Immobilienwirtschaft vor zahlreichen Hürden. Beim 40. Hannover-Forum zeigte sich, dass auch in Niedersachsen und Bremen einiges getan werden muss, um den Wohnungsbau voranzutreiben. In den Ergebnissen der landesverbandseigenen Umfrage sowie in der anschließenden Diskussion wurde deutlich: Es bedarf Planungssicherheit sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik und Unternehmen.

Bereits seit 40 Jahren gilt der BFW Niedersachsen/Bremen e.V. als erster Ansprechpartner freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen im Nordwesten für politische und fachliche Anliegen. Der Wohnungsbau war und ist dabei stets ein aktuelles Thema, das zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt. „Baulandmangel, Materialknappheit, steigende Baukosten, hohe Auflagen, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren – Im Wohnungsbau stehen wir vor diversen Hürden. Nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine, der uns alle zutiefst erschüttert, zeigt uns die Notwendigkeit, diese Hemmnisse abzubauen und schnell neuen Wohnraum zu schaffen. Unsere Branche sendet dabei ein eindeutiges Signal: Wir wollen bauen und können es auch. Um aber die geplanten Wohnungsbau- und Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen“, betonte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen e.V.

Die Zukunft des Bestandes

Neben verlässlichen Rahmenbedingungen bedarf es zudem ein Umdenken beim Schaffen von neuem Wohnraum. Nicht nur der Neubau bietet hier Potenziale. Die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Wohnungsbau-Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE e.V.) zeigen, dass gerade dem Bestand eine hohe Bedeutung im Wohnungsbau zukommt. „Wir können es schaffen bis 2045 etwa 3,2 Millionen Wohnungen zu bauen, und zwar vor allem durch die Umnutzung und Modernisierung von Bestandsbauten. Dabei ist es auch wichtig über das Gebäude hinaus zu denken. Gerade das Quartier bietet einen guten Ansatz, um die Gebäudeoptimierung zu erleichtern“, so Dietmar Walberg, Geschäftsführer der ARGE e.V. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse der Wohnungsbau-Studie den Schluss zu, dass der angestrebte Effizienzhausstandard (EH 55) eher ein Hemmnis im Wohnungsbau darstellt. „Die derzeitigen Vorgaben der Bundesregierung stehen in einem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wir von der ARGE empfehlen daher einen mittleren Standard zu entwickeln, der in etwa bei einem Effizienzhaus (EH) 70 im Neubau und im Bestand beim Standard EH 115 liegt. Dieser spart Kosten und ermöglicht es uns dennoch die Klimaziele zu erreichen“, bekräftigte Walberg.

Aktuelle Situation in Niedersachsen und Bremen

Neben der ARGE e.V. stellte auch der Landesverband die Ergebnisse seiner eigenen Umfrage zum Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen vor. Die aktuelle Landesverbandsumfrage, an der rund 100 Unternehmen aus der Region teilgenommen haben, verdeutlicht, dass gerade bezahlbares Wohnen und Bauen sowie die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren den Wohnungsbau im Nordwesten behindern. Auch die ordnungsrechtlichen Vorgaben in Bezug auf die Energieeffizienz im Neubau und Bestand hemmen den Wohnungsbau eher als ihm zu nutzen. „Wir als Unternehmer wollen klimaneutral bauen und Quartiere schaffen. Dafür müssen wir uns aber von diesem engen Korsett der KfW Standards befreien. Die Branche hat so viele Potenziale, die die heutige Systematik nicht freisetzt. Wir wünschen uns Technologieoffenheit und das Denken im System“, so Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Gundlach-Gruppe. Als Forderungen an die Politik zeigen sich in der landesverbandseigene Umfrage vor allem eine schlankere Baugesetzgebung, digitale und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Verknüpfung von bezahlbarem und klimaneutralem Bauen und Wohnen.

 

Wohnungsbau gelingt nur Hand in Hand

In einer anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Politik und Immobilienwirtschaft zwar dieselben Ziele verfolgen, aber andere Vorstellungen der Realisierung dieser haben. „Beim Thema Wohnungsbau treffen diverse Interessen und Expertisen aufeinander. Dies erschwert es einen gemeinsamen Konsens zu finden, der dabei unterstützt den Wohnungsbau optimal voranzutreiben“, so Stefanie Nöthel, Leiterin der Abteilung für Städtebau und Wohnen im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Auch in Bremen ist man sich der verschiedenen Expertisen bewusst und versucht einen gemeinsamen Weg zur Zielerreichung zu finden. „Wir auf der Verwaltungsseite sind dabei Tacheles zu reden. Wir müssen es schaffen alle Fachgebiete zusammenzubringen, um ideale Lösungen zu finden – auch im Dialog mit der Wohnungswirtschaft“, betonte Prof. Dr. Iris Reuther, Senatsbaudirektorin der Freien Hansestadt Bremen. Neben dem Wunsch nach mehr Dialog klangen in der Diskussion auch Forderungen nach einer Reduktion der Auflagen im Wohnungsbau an. „Es kann nicht sein, dass uns im Wohnungsbau Vorschriften begegnen, die nicht nachvollziehbar sind und zudem zu viel kosten. Um tatsächlich die Ziele der Bundesregierung erfüllen zu können, bedarf es eines Abbaus der Bürokratie. Wir haben keine Zeit und kein Geld, um uns über Türgrößen Gedanken zu machen, die ein Türbauer gar nicht herstellen kann“, verdeutlichte Dirk Salewski, Mitglied im Präsidium des BFW Bundesverbandes.

Insgesamt zeigte sich Einigkeit über die Herausforderungen im Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen. Allerdings bedarf es einer engeren Zusammenarbeit, um gemeinsam Lösungen zu finden und nicht am Bedarf vorbeizubauen.

 

Weitere Eindrücke der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie. Außerdem haben wir die Highlights der Veranstaltung in einem Video für Sie zusammengefasst. Zum Video gelangen Sie hier.

 

Bildquelle: Niklas Krug


Das 40. Hannover-Forum in 67 Sekunden

Informative Expertenvorträge und kontroverse Diskussionen – Beim 40. Hannover-Forum trafen knapp 180 Gäste zusammen, um über die Herausforderungen und Potenziale im Wohnungsbau in Niedersachsen und Bremen zu sprechen. Neben fachlichen Impulsen kam auch das Netzwerken nicht zu kurz.

Die Highlights des diesjährigen Landesverbandstages haben wir in einem kurzen Video für Sie zusammengefasst:

 


13. Wohnungsbau-Tag: Bau- und Immobilienbranche im Dialog mit der Politik

Sieben führende Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienbranche, unter ihnen auch der BFW, führten beim heutigen 13. Wohnungsbau-Tag 2022 in Berlin einen konstruktiven Dialog mit der Politik. Neben Baupolitikerinnen und -politikern aus dem Bundestag waren auch Bundesbauministerin Klara Geywitz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zu Gast.

Grundlage für den Austausch war eine aktuelle Studie des Bauforschungsinstituts „ARGE für zeitgemäßes Wohnen“ (Kiel). Die Studie zeigt einen Fahrplan dafür, wie das Wohnen klimaneutral werden kann. Bei der Klimaschutz-Modernisierung fordern die Wissenschaftler der ARGE allerdings, Kosten und Nutzen gründlich abzuwägen, um das Wohnen nicht unverhältnismäßig teuer zu machen. Das sei – zusammen mit mehr Klimaschutz beim Wohnen – allerdings nur zu erreichen, wenn der Staat eine Reihe von zusätzlichen Steuer-Anreizen setze und KfW-Programme anpasse bzw. neue Förderungen schaffe.

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag.